<h3>Liebe, Sex und Partnerschaft</h3> <p>Von Versuchungen, Dürrephasen und Dimensionen</p>
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Liebe, Sex, Partnerschaft

Informativ I

Die Sache mit den Dimensionen

Ein interessanter Vergleich: Liebe und Wein. Doch wofür steht er? Genuss, Vergnügen, Glücksgefühle, Leidenschaft – vor allem für sinnliche Erfahrungen zu zweit? Entspannung, Trost, Lust auf mehr, und dann: den Rausch hinter sich lassen?

Es geht um die Erfahrung von Körperlichkeit in all ihren Dimensionen. Um das Eintauchen und sich verlieren im Körper des anderen, um die Überwindung von Scham, um pure Hingabe, um Halten und Gehalten werden, also um viel mehr als nur Sex.

Sexualität hat viele Gesichter und ist so verschieden, wie wir Menschen aufgrund unserer Herkunft, Religion und Prägung nur sein können. Was auf wen wie erotisch wirkt, wie körperliche Attraktivität und Schönheit erlebt und wahrgenommen werden, entscheidet sich in den Augen der Liebenden und nicht in Anlehnung an gängige Schönheitsideale. Und so erlebt jedes Paar seine Sexualität immer wieder neu und auf seine ihm eigene Weise.

Während zu Beginn einer Beziehung die körperliche Anziehung ihre eigene Faszination ausübt, Sturm und Drang angesagt sind, gewinnt im Laufe der Zeit das Einander-Vertraut-sein zunehmend an Bedeutung. Damit kann ein Verlust an Spontaneität verbunden sein. Ein wachsendes Wohlgefühl im eigenen Körper und das Wissen um das Angenommensein durch den Partner machen diesen Verlust aber mehr als wett.

Informativ II

Die Sache mit der Sexualität

Mit dem Begriff Sexualität sind viele Assoziationen verbunden: Beischlaf, Orgasmus, Fortpflanzung, Fruchtbarkeit, Erotik, sexuelle Anziehung, One-Night-Stand, Seitensprung oder auch Pornographie.

Für die meisten Menschen gehört der Geschlechtsverkehr zwingend zur gelebten Sexualität dazu. Durch das eingebundene Wort schlecht kommt das Wort aber eher unsympathisch daher. Besser klingt da schon körperliche Vereinigung, also der Wunsch, sich ganz nah zu sein. sich gegenseitig Erfüllung und Freude zu schenken.

Es gibt viele Faktoren, die das sexuelle Erleben beeinflussen können – die Wohnform, Probleme in der Familie, Stress am Arbeitsplatz, Krankheitsphasen, etc. Auch der Anlass für Sex kann sehr unterschiedlich sein: pure Lust, gemeinsam erlebte Stunden; aber auch schmerzvolle Ereignisse und die Suche nach Trost in einer Umarmung, der Überwindung von Sprachlosigkeit, wortlose Versöhnung nach Streit und Zank; der Wunsch nach einem Kind.

Interessanterweise entsteht Lust auf Sex vor allem durch Gedanken, Vorstellungen und Phantasien: beim Lesen oder Musik hören, beim Anschauen von Filmen entwickeln sich Bilder im Kopf, die ein Wohlgefühl im ganzen Körper und den drängenden Wunsch nach körperlicher Liebe auslösen.

Erfüllte Sexualität ist aber auf Beziehung ausgerichtet und braucht immer mal wieder ein Update, denn Menschen verändern sich, auch in ihrem sexuellen Erleben. Das ist nicht nur eine Frage der Partnerschaftsphase oder des Alters. Auch jenseits der Familiengründungsphase hat Sexualität noch eine die Beziehung gestaltende und belebende Kraft.

Bei aller Zweisamkeit macht jedes Paar von Zeit zu Zeit die Erfahrung, dass die Vorstellungen und individuellen Wünsche der Partner im Alltag sehr weit auseinander gehen können. Es entstehen Konflikte, die sich auch auf den Umgang miteinander auswirken.

Befragungen von Paaren haben gezeigt, dass viele Partner gerne häufiger Sex hätten, aber trotzdem in ihrer Beziehung glücklich sind. Das deutet darauf hin, dass die körperliche Liebe eben nur einen Teil der Beziehung ausmacht. Je mehr die Partner verstehen, sich aufeinander einzulassen und offen über die eigenen Erwartungen und Wünsche reden, umso besser wird ihre Sexualität sich gestalten.

So kann immer wieder neu eine Atmosphäre entstehen, die Intimität,  Hingabe und Befriedigung ermöglicht. Dann sind auch Dürrephasen in der Beziehung keine Katastrophe, sondern eine Chance, sich neu zu entdecken, um genussvoll neu durchzustarten. Denn, nicht Hinfallen ist das Problem, sondern das Liegenbleiben.

Kreativ

Bleib schön am Ohr. Das mag er!

Im Film Ziemlich beste Freunde mischt der Pariser Vorstadt-Gangster Driss das Leben des wohlhabenden Philippe auf. Philippe sitzt im Rollstuhl und ist ab dem dritten Halswirbel abwärts gelähmt. Driss zeigt dem gediegen lebenden Philippe, was das Leben jenseits von Banketten, Opernbesuchen und Alltagsroutine noch so alles zu bieten hat. Als es um das Thema Sex und erogene Zonen geht ist die Anweisung eindeutig: Bleib schön am Ohr. Das mag er!

„Call it magic
Call it true
I call it magic
When I'm with you“
Coldplay - Magic

„Du schläfst neben mir ein
Ich könnt' dich die ganze Nacht betrachten
Sehn wie du schläfst hör'n wie du atmest
Bis wir am Morgen erwachen
Du hast es wieder mal geschafft
Mir den Atem zu rauben
Wenn du neben mir liegst"
Silbermond - Das Beste

Aktiv

Und dann noch Sex. Nein danke.

Nach einem angefüllten Tag mit viel Rummel im Haushalt, schreienden Kindern, und einem liegen gebliebenen Auto soll jetzt auch noch Sex drin sein... Das hat gerade noch gefehlt, oder? Dreh den Spieß doch einfach um, schließ alles Störende aus und geh mit deinem Partner oder deiner Partnerin auf eure Liebesinsel (Badewanne, Sofa, Bett oder was auch immer) nach dem Motto: Gerade deshalb lasse ich mich in deine Arme fallen und genieße am Ende des Tages unsere Zweisamkeit, deine Zuneigung, deine Liebe und dieses Wohlgefühl in meinem Körper.

Segen

Für zwei Liebende

Schenk ihnen Lust, Gott,
sich zu begehren,
das Glück der Hände
und Lippen,
den Rausch der Haut,
den Schrei der
Entrückung,
die Ewigsekunde des
Außersichseins
und den Seufzer zuletzt,
weil auch der Kuss,
weil alles Irdische endet.

Rudolf Otto Wiemer

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Songtext "Das Beste": Musik und Text: Stefanie Kloss, Andreas Jan Nowak, Johannes Stolle, Thomas Stolle © EMI Music Publ. Germany GmbH/Valicon Songs oHG adm. by EMI Music Publ. Germany GmbH / Silbermond Musikverlag